Schwindel mit Ohrgeräuschen
In welchen Fällen gehen Schwindelanfälle mit Tinnitus einher?
Schwindel in Kombination mit Ohrgeräuschen (Tinnitus) stellt für die Betroffenen eine besondere Belastung dar. Bei dieser Erkrankung, die im Innenohr angesiedelt ist, treten akute Drehschwindelanfälle auf. Sie sind mit Schwerhörigkeit, Druckgefühlen und Ohrgeräuschen auf einem Ohr, sowie Ohnmachtsgefühlen, Missempfindungen auf der betroffenen Gesichtshälfte, Übelkeit und gar Erbrechen verbunden. Ein Schwindelanfall mit einem zeitgleichen oder zeitversetzten Tinnitus tritt entweder bei einem Hörsturz oder der sogenannten Menière-Krankheit auf. Muskelverspannungen im Nacken können ebenfalls Schwindel mit Tinnitus auslösen.
Die Dauer und Intervalle der Schwindelanfälle mit Ohrgeräuschen variieren stark: über einige Sekunden, Minuten bis hin zu mehreren Stunden und über einen Zeitraum von einigen Tagen, Wochen oder Monaten können sie die Betroffenen belasten. Aus diesem Grund kann es oft eine Weile dauern, bis die richtige, medizinische Diagnose gestellt und die Schwindelursache richtig behandelt werden kann.
Tinnitus und Schwindel: So äußern sich die Anfälle
Ohrgeräusche und Schwindel sind eine Symptomkombination, die sich wie folgt äußert: Bei den Schwindelbeschwerden handelt es sich in der Regel um einen Drehschwindel, bei dem der betroffene Patient das Gefühl hat, dass sich seine Umgebung um ihn dreht. Diese Drehschwindelattacken gehen häufig mit Übelkeitsgefühlen und sogar Erbrechen einher. Die im Zuge dessen einseitig auftretenden Ohrgeräusche werden von den Betroffenen als brummend oder rauschend beschrieben. Tiefe Töne werden kaum bis gar nicht mehr wahrgenommen.
Mit wiederholten Anfällen kann es zu einer fortschreitenden Hörminderung auf dem betroffenen Ohr – möglicherweise bis hin zum Hörsturz oder gar zur Ertaubung – kommen. Die Ohrgeräusche entwickeln sich in einigen Fällen sogar zu einer dauerhaften Schwerhörigkeit mit einem chronischen Tinnitus.
Anhaltende und regelmäßig auftretende Drehschwindel-Anfälle werden häufig als eine Vorstufe zur Morbus Menière-Erkrankung bezeichnet. Dies ist jedoch wissenschaftlich nicht eindeutig belegt. Wahrscheinlicher ist, dass es sich um ein von anderen Tinnitus Erkrankungen abgrenzbares, eigenständiges Krankheitsbild (cochleäres Endolymphgeschehen) handelt.
Das bedeutet: Als ein Auslöser für die Menière-Erkrankung wird eine Störung im Abfluss von Endolymphe, so nennt man die Flüssigkeit im Innenohr, benannt. Vermutlich werden durch den Austritt der Endolymphe die sensiblen Haarzellen der Hörschnecke beschädigt. Diese Reizung verursacht dann den Schwindelanfall. Warum es zu wiederholten Drehschwindelanfällen kommt, ist nicht klar. Man vermutet neben Durchblutungsstörungen einen Autoimmunprozess.
Ohrgeräusche und Schwindel gehören zu den Hauptmerkmalen eines Hörsturzes. Ein Hörsturz bezeichnet eine plötzliche Hörminderung und Fehlhörigkeit über mehrere Stunden und Tage hinweg. Die Betroffenen hören schlechter, nehmen Geräusche verzerrt war oder sind kurzzeitig taub, während sich das Ohr anfühlt, als ob es mit Watte gefüllt wäre.
Hinzu kommen ein Druckgefühl, brummende, rauschende Ohrgeräusche und schließlich auch Schwindelbeschwerden. Diese Symptome verunsichern die Betroffenen stark und können den Alltag erheblich erschweren. Ein Hörsturz wird häufig medikamentös behandelt.
Nackenschmerzen und Verspannungen im Bereich der Halswirbelsäule können aufgrund einer Funktionsstörung im Bereich der Halswirbelsäule auch Schwindel, Ohrensausen und Tinnitus verursachen. Ärzte sprechen dann vom so genannten zervikogenen Schwindel, der auch bei Manipulationen an der Halswirbelsäule ausgelöst werden kann.
Gute Therapiemethoden bei einem zervikogenen Schwindel mit Ohrgeräuschen sind: Physiotherapie, Wärmeanwendungen und eine Stabilisierung der Schulter- und Nackenmuskulatur mit sanften Dehnungs- und Kräftigungsübungen.
Häufig tritt die Ménière Krankheit bei jüngeren, innerlich labilen Personen auf. Die seelische Belastung und ein ggf. bestehender, erhöhter Nikotin- oder Alkoholkonsum können einem Schwindelanfall mit Ohrgeräuschen vorausgehen. Da die Schwindelanfälle von den Betroffenen als sehr überraschend und der einseitige Verlust des Gehörs als sehr einschränkend empfunden werden, ziehen sie sich zunächst zurück.
In einem solchen Fall ist es besonders wichtig, den richtigen Umgang mit der Erkrankung, dem Schwindel, den Ohrgeräuschen und den daraus resultierenden Ängsten z. B. mit psychotherapeutischen Gesprächen zu lernen.
Schwindel mit Ohrgeräuschen: Grundsätzliches zur Diagnose
Für die Diagnose aller Schwindelformen ist es wichtig darauf zu achten, in welchen Situationen der Schwindel entsteht, wie intensiv er ist und in welchen Intervallen er auftritt. Weiterhin stellt sich die Frage, ob sich die Beschwerden in bestimmten Situationen verschlimmern oder verbessern. Lässt der Drehschwindel nach, wenn der Kopf in eine andere Richtung gedreht wird, oder werden die Ohrgeräusche im Liegen weniger oder nehmen sie an Intensität zu?
Diese Beobachtungen sind wichtig für den behandelnden Arzt, denn der Diagnose und erfolgreichen Behandlung des Schwindels mit Ohrgeräuschen sollte immer eine umfassende Ursachenforschung vorausgehen.
Schwindel mit Ohrgeräuschen: Therapiemethoden
Grunderkrankungen bei Hörproblemen und Schwindelsymptomen werden in der Medizin wie folgt behandelt:
- Menière-Erkrankung: Drainage der Paukenhöhle, sofern diese „verstopft“ ist (beispielsweise aufgrund einer Verlegung der sogenannten Eustachi-Röhre, die das Mittelohr mit dem Rachenraum verbindet und einen Druckausgleich des Mittelohres ermöglicht)
- bei Infektionen des Innenohrs und Hörnervs: verschreibungspflichtige Antibiotika, welche die auslösenden Bakterien abtöten
- Durchblutungsstörung des Innenohres: Anwendung von Medikamenten zur Förderung der Innenohrdurchblutung und Sauerstoffversorgung, wie z. B. Binko®
- Migräne: unter anderem Anpassung der Lebensführung und regelmäßige Einnahme von Medikamenten, die dem Auftreten von Migräneanfällen entgegenwirken
- Schwindel aufgrund von Verspannungen der Nackenmuskulatur: physiotherapeutische Therapie zur Lockerung der Muskulatur und Verbesserung der Durchblutung
Ohrrauschen und Schwindel: Hilfe zur Selbsthilfe
Eine gesunde Lebensweise ist im Falle einer Schwindeldiagnose immer zu empfehlen: ausreichend Bewegung an der frischen Luft, die Einschränkung oder Aufgabe ungesunder Lebensgewohnheiten, wie den Alkohol- oder auch Tabakkonsum, sowie eine ausgewogene Ernährung. Selten muss im Extremfall chirurgisch eingegriffen werden. Bei zunehmender Hörminderung empfiehlt sich deshalb eher die Anschaffung eines angepassten Hörgeräts.
Da sich Schwindelpatienten häufig mit Ängsten konfrontiert sehen, ist es für sie von großer Bedeutung, sich mit ihrem Leiden nicht vom Alltag zu isolieren. Die Angst vor Gangunsicherheiten, Fallneigungen oder einer Ohnmacht gehören leider zum Krankheitsbild dazu, aber ihr kann zum Beispiel im Rahmen einer Gesprächs- oder Verhaltenstherapie gut beigekommen werden. Hier werden mit den Betroffenen Methoden erarbeitet, die sich im Alltag gut umsetzen lassen und Sicherheit geben. Das allein kann manchmal schon zu einer deutlichen Besserung der Schwindelsymptome führen.
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Wirkstoff: Dimenhydrinat.
Anwendungsgebiet: Zur symptomatischen Behandlung von älteren Patienten mit Schwindel unterschiedlichen Ursprungs. Für Erwachsene über 56 kg Körpergewicht.
Warnhinweise: Enthält Sucrose (Zucker). Arzneimittel f. Kinder unzugängl. aufbewahren.
Stand: 07/21-2.
Vomex A® Dragees 50 mg, überzogene Tablette
Wirkstoff: Dimenhydrinat.
Anwendung: Zur Vorbeugung und Behandlung von Übelkeit und Erbrechen unterschiedlichen Ursprungs, insbesondere bei Reisekrankheit. Für Kinder ab 6 Jahren und über 30 kg Körpergewicht, Jugendliche und Erwachsene.
Warnhinweise: Enthält Lactose, Sucrose (Zucker). Arzneimittel f. Kinder unzugängl. aufbewahren.
Stand: 12/20-2.
Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihre Ärztin, Ihren Arzt oder in Ihrer Apotheke.
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